- WordPress ist kostenlos.
- Der größte Kostenfaktor für einen WordPress-Shop heißt Arbeitszeit.
- Für die folgende Kalkulation habe ich einen Stundenlohn von 50 Euro angesetzt.
Inhalt
Kosten für eine Onlineshop mit WordPress
In meiner Kostenaufstellung gehe ich von einem WordPress-Shop aus, der Zahlungsarten wie PayPal, Stripe (für Kreditkarten) und SEPA-Lastschrift anbietet und eine Sortimentsbreite von 1-100 Produkten umfasst.
Serverkosten
Im Vergleich zu Magento ist WordPress bei den Webspace-Anforderungen genügsam. Einen eigenen Server benötigst du am Anfang nicht. Miete dir bei einem guten Provider ein Hostingpaket. Mindestvoraussetzungen sind PHP7 und die Möglichkeit zur Verschlüsselung via SSL-Zertifikat.
- Serverkosten pro Jahr: 100 Euro inklusive SSL-Zertifikat.
Die Shop-Plugins planen
Los geht es mit der Planung der Plugins. Die Möglichkeiten:
- WooCommerce plus Eindeutschungs-Plugin, entweder WooCommerce Germanized oder WooCommerce German Market
- wpShopGermany statt WooCommerce
Mit der Auswahl der Shop-Plugins stellst du wichtige Weichen. Recherchiere und probiere Demoversionen aus. Tipp:
- WooCommerce ist kostenlos
- wpShopGermany kannst du kostenlos testen
- für WooCommerce Germanized gibt es eine kostenlose Version, bezahlen musst du für Germanized Pro
Rechne für das Testen und Auswählen von Plugins mit drei Stunden Arbeitszeit oder mit 150 Euro Beratungskosten, falls du eine Agentur in Anspruch nimmst.
Kosten für die Installation von WordPress
Das kommt für die Installation von WordPress auf dich zu:
- Anlegen der mySQL-Datenbank im Kundencenter deines Providers
- Download der WordPress-Dateien via WordPress.org
- Entpacken der WordPress-Dateien
- Eingabe der Zugangsdaten für die Datenbank in der Datei wp-config.php
- Upload der WordPress-Dateien via Filezilla
Als Anfänger benötigst du für die Installation zwei Stunden. Wenn dir das zu kompliziert ist, bezahle 100 Euro an eine Agentur. Hinweis: Zwei Stunden musst du ansetzen, falls du WordPress oder ein anderes CMS noch nie auf eigenem Webspace installiert hast. Mit Erfahrung dauert die WordPress-Installation dagegen nur 5 Minuten, deshalb wirbt WordPress mit der „5-Minuten-Installation“.
Kosten für Theme-Auswahl und Theme-Anpassung
Die Zeit für Auswahl und Anpassung eines WordPress-Themes wird leicht unterschätzt. Du kannst Tage damit verbringen, Farben und Schriftarten zu ändern oder Widgets anzuordnen: Rechne mit 12 Stunden Arbeitszeit. Oder bezahle 600 Euro für einen Designer mit WordPress-Erfahrung, der die Feinheiten vornimmt.
- Tipp: Das kostenlose WooCommerce-Standardtheme Storefront sieht edel aus und ist ohne Schnickschnack, also leicht anzupassen.
Du möchtest lieber ein individuelleres Theme? Geld musst du für Premium-Themes ausgeben. Aber Vorsicht: Viele Premium-Themes sind überladen und fordern eine hohe Einarbeitungszeit. Wenn du ein Theme kaufst, dann am besten ein schlankes – ohne Page-Builder. Die könnten nämlich Probleme verursachen, sobald der Gutenberg-Editor in den WordPress-Core wechselt.
Kleiner Tipp: Hier findest du eine pro & contra-Liste zu kostenlosen Themes.
Kosten für die Installation und Konfiguration von Basis-Plugins
Jede WordPress-Installation benötigt eine Basisausrüstung an allgemeinen Plugins, zum Beispiel für die Suchmaschinenoptimierung und die Spamabwehr. Rechne mit 2 Stunden Arbeitszeit oder 100 Euro Kosten, falls du eine Agentur beauftragst.
Kosten für die Installation und Konfiguration von Shop-Plugins
Installiert sind WooCommerce bzw. wpShopGermany schnell. Die Shop-Konfiguration verlangt aber Einarbeitung. Die Basics:
- Standort, Sprache und Währung einstellen.
- Maßeinheiten einstellen.
- Besteuerung einstellen (Steuersätze 0, 7 oder 19 %).
- Versandzonen und Versandgebühren definieren.
- Zahlungsarten im Shop-Plugin einstellen
- Einfügen der rechtlich geforderten Pflichttexte (Impressum, Widerruf und Datenschutz). AGB sind nicht verpflichtend, aber trotzdem empfhehlenswert).
Rechne mit 10 Stunden Arbeitszeit oder 500 Euro, falls du eine WordPress-Shop-Agentur beauftragst.
Kosten für das Einrichten von Zahlungssystemen
Ein Kunde, der seine gewohnte Zahlungsart nicht findet, bricht den Kauf ab und klickt zur Konkurrenz. Die richtige Mischung der Zahlungssysteme ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für jeden Onlineshop!
Mal abgesehen von den laufenden Kosten, also den Gebühren pro Transaktion – du musst dich in einige (aber nicht alle) dieser Zahlungsarten einarbeiten:
- PayPal-Händleraccount – du benötigst einen speziellen Händleraccount
- Stripe-Händleraccount – Stripe stellt nur Händleraccounts zur Verfügung
- Beantragung einer Gläubiger-ID bei der Deutschen Bundesbank – hier musst du dich durch einige Fenster auf der Bundesbank-Website quälen 😉
- Einrichtung von wpShopGermany-Modulen bzw. WooCommerce-Extensions
Tipp: Hier findest du ein Stripe-Tutorial und eine Kurzbeschreibung der wichtigsten Zahlungsarten: Stripe, PayPal, Rechung, SEPA und Kreditkarte.
Der Einbau der Online-Bezahlsysteme kostet dich etwa 10 Stunden Arbeitszeit – oder 500 €, wenn du einen auf Onlinezahlungen spezialisierten Dienstleister einspannst.
Kosten für WordPress-Security
Das Thema Sicherheit solltest du als Shopbetreiber nicht auf die leichte Schulter nehmen! Arbeite dich ein oder nimm externe Hilfe in Anspruch. Rechne mit 4 Stunden Arbeit oder 200 Euro Kosten, um vor der Installation eine SSL-Verschlüsselung einzurichten und ein zusätzliches Sicherheits-Plugin zu konfigurieren, beispielsweise iThemes Security.
Etwas mehr Geld bzw. Zeit musst du aufwenden, falls du WordPress auf einer HTTP-Domain (ohne SSL) aufgesetzt hast, und später auf eine HTTPS-Domain (mit SSL) umziehst. Notwendig sind dann nämlich:
- Der Seitenumzug von HTTP zu HTTPS
- Die Erzwingung von HTTPS
- Eine Weiterleitung von den alten auf die neuen URLs über ein 301-Redirect-Plugin
Rechne, falls du sofort auf einer HTTPS-Domain installiert hast, für die Sicherung deiner Website mit 4 Stunden Arbeitszeit bzw. 200 Euro Kosten.
Warum SSL/HTTPS Pflicht ist:
- Das WooCommerce-Plugin der PayPal-Alternative Stripe lässt sich ohne HTTPS gar nicht aktivieren. Ohne HTTPS kein Stripe!
- Langfristig gilt: Ohne HTTPS keine WordPress. Es gibt Pläne, die Installation von WordPress nur noch auf HTTPS-Domains zu ermöglichen.
- Für den Fall, dass du dein WordPress mit einem Podcast anreichern möchtest: Ohne HTTPS kein Podcast-Listing bei iTunes.
Kosten für Backups
Für ein WordPress-BackUp gibt es drei Pflicht-Zeitpunkte:
- Vor WordPress-Updates
- Vor Plugin-Updates
- Vor PHP-Updates deines Providers
Über Backup-Methoden streiten sich die Geister. Es gibt zwei Möglichkeiten:
- Backup-Plugins einsetzen, zum Beispiel BackUpWordPress
- Backups per Hand durchführen
Ich gehe von einer minimalen Backup-Lösung aus, einer manuellen Sicherung in einem Turnus von 2 Monaten. Hier findest du eine Anleitung: WordPress manuell sichern. Eine einzelne Sicherung einschließlich der Archivierung der heruntergeladen Dateien und der Datenbank dauert ungefähr 30 Minuten. Pro Jahr wären das 3 Stunden Zeit oder 150 Euro Kosten.
Kosten für SEO und Performance
Ein Shop muss bei Google sichtbar und schnell geladen sein. Für die Basics zur Suchmaschinenoptimierung und Performace-Steigerung benötigst du mindestens 4 Stunden oder einen Profi, der dafür 200 Euro verlangt.
Was in dieser Kalkulation fehlt: Für eine dauerhafte und wirksame Sichtbarkeit bei Google genügt es nicht, nur die SEO-Grundeinstellungen vorzunehmen und ein paar Backlinks von Freunden aufzubauen. Wenn du dauerhaft bei Google oben bleiben willst, ohne viel Geld für Google AdWords auszugeben dann kümmere dich um deinen Unternehmensblog!
Kosten für den Unternehmensblog
Berichte regelmäßig über neue Produkte und Dienstleistungen, veranstalte Gewinnspiele und veröffentliche Gastbeiträge und Interviews. Die beste Suchmaschinenoptimierung ist hochwertiger Content, passend zu den Artikeln des Shops. Feste Kosten nenne ich nicht, denn das Ganze hängt davon ab, wie intensiv du bloggen möchtest. Manche bloggen 3 x am Tag, andere 3 x im Jahr.
PS: Ich versuche, mindestens wöchentlich zu bloggen und quetsche gerne Leute aus. Hier findest du meine Händler-Interviews.
Summe der Kosten für einen WordPress-Shop
Nun rechnen wir mal alle Posten zusammen …
- Serverkosten inklusive SSL-Zertifikat: 100 Euro
- Konzept entwickeln: 3 Stunden / 150 Euro
- Installation: 2 Stunden / 100 Euro
- Design: 12 Stunden / 600 Euro
- Zahlungssysteme: 10 Stunden / 500 Euro
- Allgemeine Plugins: 2 Stunden / 100 Euro
- Shop-Plugins: 10 Stunden / 500 Euro
- Security: 4 Stunden / 200 Euro
- Backups: 3 Stunden / 150 Euro
- SEO-Basics: 4 Stunden / 200 Euro
Summe für einen Onlineshop im ersten Jahr: 50 Stunden Eigenarbeit oder 2500 Euro bei Beauftragung einer WordPress-Agentur. Hinzu kommen Fixkosten für das Webhosting in Höhe von 100 Euro jährlich und der Aufwand für das Bloggen.
- Dein Onlineshop kostet dich also rund 2600 Euro im ersten Jahr
- Im zweiten Jahr sind die Kosten erheblich geringer
Kosten für ein Ladengeschäft
Die Kosten für ein Ladengeschäft hängen von den Standortfaktoren ab. Je besser die Standortfaktoren, desto höher die Ladenmiete! Die vier wichtigsten Standortfaktoren: Einzugsgebiet, Kaufkraft, Konkurrenz und Lage.
- Das Einzugsgebiet des Ladengeschäfts hängt von der Größe der Stadt und vom Sortiment ab.
- Die Kaufkraft der Stadt ermittelt die GFK. Der Durchschnitt liegt bei 100. München verfügt über einen Kaufkraftindex von 135, in Mecklenburg-Vorpommern beträgt der Durchschnitt 83.
- Die Konkurrenz. Bevor du einen stationären Laden eröffnest, google zuerst, wie viele Mitbewerber sich schon auf dem Markt und in deinem Einzugsgebiet befinden.
- Die Lage. Liegt dein Laden im Zentrum, dann erhältst du mehr Laufkundschaft, allerdings bei höheren Mietkosten. Für bestimmte Waren spielt die Frequentierung durch Touristen oder Pendler eine große Rolle.
Miete und Nebenkosten für ein Ladengeschäft: Ab 15.000 Euro pro Jahr. Hinzu kommen noch die einmaligen Kosten für die Ladeneinrichtung. Wenn du Mobiliar ablösen muss, kann dich die Gründung im ersten Jahr auch 100.000 Euro kosten.
Kostenvergleich Laden vs Onlineshop
- Kosten für ein Ladengeschäft: 15.000 Euro im ersten Jahr
- Kosten für einen Onlineshop mit WordPress: 2.600 Euro im ersten Jahr
Hat dir dieser Beitrag gefallen? Dann schau doch auch mal in mein Buch: Onlineshops mit WordPress.
4 Antworten auf „Was kostet ein WordPress-Shop?“
Dass ein „Blog“ hilft eine Seite zu ranken ist natürlich Blödsinn – aber schreib sich gut
Hallo Alex,
ich bleibe bei meiner Meinung. Ich gehe von einer Firmenwebsite mit integriertem Blog aus. Ohne Blog würde die Website von Google einmal indexiert und das war es. Ein Blog mit seiner wachsenden Zahl von Beiträgen und Kommentaren sorgt für ständig neuen Content > der Google-Crawler registriert die häufige Änderung und besucht die Website öfter. Passt inhaltlich alles zusammen, dann rankt die gesamte Website bei Google besser.
Grüße,
Bernd
Hallo,
vielen Dank erst einmal für die Tipps und die Informationen.
Meiner Erfahrung nach ist es nicht so einfach, die Kosten abzuschätzen. Einfache Shopsysteme und Baukästen gibt es schon relativ günstig. Teuer wird es vor allem bei größeren Shops mit vielen Artikeln, etc. Insbesondere auch die große Auswahl an Shops und Systemen macht es oft nicht gerade einfach.
Man kann heute zwischen so vielen verschiedenen Anbietern wählen…
Weitere Informationen findet Ihr zum Beispiel hier: https://www.shopboostr.de/online-shop-entwicklung-kosten-2017
Liebe Grüße,
Ben
.. ja, das sind natürlich sehr grobe Kalkulationen, aber es ist auch nötig, mal überhaupt realistische Zahlen zu nennen.
Ich arbeite auch mit Kunden, die ihren Shop größtenteils selbst aufgesetzt haben, dann aber beim Einbau von Zahlungssystemenm Hilfe in Anspruch nehmen. Der Aufwand für solche Einzelleistungen lässt sich dann doch relativ gut beziffern.
Grüße,
Bernd Schmitt