Mix und Master

Inhalt

Equalizer einsetzen

1. Equalizer-Grundregel: Man kann den EQ auch zum Absenken verwenden.
2. Equalizer-Grundregel: Erst mal die Frequenzen des Ausgangsmaterials prüfen.
3. Nur nix übertreiben, notfalls Instrumente rauswerfen.

Das menschliche Hörspektrum

Von 20 bis 20 000 Hz reicht das menschliche Hörspektrum. Platz genug als, um die Instrumente im Song zu verteilen, wobei nicht das ganze Spektrum taugt. Der klassische Kontrabass fängt zum Beispiel erst bei 40Hz an. Die größte Empfindlichkeit hat das Ohr zwischen 2 und 5 Khz. Alles darunter und darüber wird nicht so stark wahrgenommen.

Infraschall und Ultraschall

Die sehr niederfrequenten Bereiche unter 16 kHz gehören zur Kategorie Infraschall. Infraschall wird von Blauwalen zur Kommunikation genutzt, aber für den Menschen ist Infraschall nicht als Ton wahrnehmbar. Infraschall kann also mit dem EQ bedenkenlos entfernt werden: Alles unter 20Hz, bedenkenlos weg damit! Also bleibt das Spektrum ab 20Hz bis 16 kHz. Bei 16 kHz beginnt nämlich der Bereich des Ultraschalls, und der ist eher was für die Fledermäuse!

Menschliche Frequenzen

  • Sub Bass (ca. 20- 60 Hz)
    Der Sub Bass Bass geht in den Bauch. Hören kann man diese Frequenzen nur mit guten Subwoofern. Im Mix davon nicht zu viel verwenden!
  • Bass (ca. 60 – 250 Hz)
    In diesem Bereich konkurrieren dummerweise der Bass und die Bassdrum. Hier heißt es, vorsichtig die beiden Instrumnte auseinanderzubringen. Der Bereich ist sehr wichtig für den Groove. Zuviel Bass erzeugt Dröhnen, bei zu wenig Bass klingt der Track kraftlos.
  • Tiefe Mitten (ca. 250 Hz – 2 kHz)
    In den tiefen Mitten sind zum Beispiel Gitarren und andere Melodieinstrumente anzutreffen. Wenn die Klampfe irgendwie hohl klingt, hebt ihr sie mal bei 1 KHz an.
  • Hohe Mitten (ca. 2 kHz – 4 kHz)
    In den hohen Mitten finden sich die meistens Frequenzen, die mit Stimme zu tun haben. Und: Das Ohr hat eine Eigenfrequenz von 2-4 KHz, schwingt also noch einmal nach. Diese Eigenverstärkung wird Open Ear Gain genannt. Die genauen Frequenzen sind von Mensch zu Mensch verschieden, aber etwas unterhalb von 3 KHz ist wohl bei den meisten ein großer Effekt messbar. Fazit: Zu viel Anteil an hohen Mitten verursacht Ohrenschmerzen.
  • Präsenzen (ca. 4 kHz – 6 kHz)
    Da geht es in den Bereich Gesang, und auch Shaker und Becken sind zu hören.
  • Brillianzen (ca. 6 KhZ – 16kHz)
    Zwischen 6 und 16kHz kann man die Brillianz des Sounds kontrollieren. Da finden sich auch Anschlagsgeräusche, die ein Instrument realistisch klingen lassen. Zwischen 6,3 und 8 KHz liegen menschliche Zischlaute. Die lispelnde Sängerin kann man mit dem EQ abschwächen – oder verstärken, 😉 Es gibt aber spezielle Tools wie den De-Esser.

Mit Equalizern zum transparenten Mix

Los geht es, Ausgangspunkt ist folgendes Szenario im Arrangementfenster eines Tracks. Die Spuren sind noch nicht zusammengemischt:

  • Die tiefe Tom klingt groovy bei 90 Hz
  • Ein Shaker schüttelt um die 5KHz
  • Ein Becken liegt auch bei 5KHz
  • Der Bass liegt bei 80-120 Hz

Ziemlich viel Konkurrenz um dieselben Frequenzen, und das noch ohne Bassdrum, noch ohne Synthies, Klavier und sonstwas. So wird das nichts mit dem transparenten Mix..

Lösungsvorschlag:

  • Die Tom auf 90 Hz lassen, sogar genau da leicht anheben, dafür den Bass mit einem schmalbandigen Filter bei 90 Hz stark absenken. Außerdem die Tom zwischen 300 und 500 Hz absenken, klingt weicher, und stört keine anderen Instrumente
  • Den Shaker bei 5KHz leicht anheben, das Becken bei 5KHz schmalbandig absenken.
  • Und wenn wir schon dabei sind, auch mal Frequenzen unter 20-30 Hz wegfiltern. Vielleicht auch noch andere Frequenzen präventiv freischaufeln, so bei 1 KHz. Irgendwo findet sich im Track später ein Sound, der sich dann da verstärken lässt.

Kompression

Kompression ist ein „Bread & Butter-Effekt“, absolut wichtig, um den Sound fetter zu machen. Kompressoren drücken die Spitzenpegel des Signals ab einem bestimmten Pegel (Threshold) zusammen. Mit der Ratio wird der Grad der Kompression bestimmt. Kompression kann auf einzelne Spuren wie Drums oder Bass angewendet werden. Für den finalen Mixdown zum Mastertrack ist Kompression heute Pflicht. Ohne Kompression hat der Track einfach zu wenig Durchsetzungskraft.

Nebenwirkungen der Kompression

Der Punch und die Transienten verlieren durch die Kompression. Im schlimmsten Falle, und bei minderwertigen Kompressoren, erhält man nur noch Brei. Zuviel Kompression ist schlimmer als gar keine!

Kompressoren im Handling

Ein Kompressor macht das gesamte Signal erstmal leiser. Nach der Kompression muss deshalb der Pegel wieder angehoben werden. Zur Übung am Anfang kann man auch erstmal Presets verwenden, bei denen die Anhebung nach der Kompression schon eingestellt ist. Für den richtigen Mix wird die Kompression so weit eingesetzt, bis der Effekt ordentlich zu hören ist, ohne den Sound zu verhunzen. Experimentieren kann man auch mit den Attack- und Releasezeiten. Bei hohen Frequenzen sollte löst eine Kompression mit langer Releasezeit schon mal den Tinnitus aus… autsch.

Multiband-Kompression

Beim Multibandkompressor können verschiedene Frequenzbänder mit unterschiedlicher Kompression (Threshhold und Ratio) versehen werden. Daher sind sie eher für den finalen Mixdown gedacht, als für einzelne Spuren.

Kostenlose Kompressoren

Gängige kostenlose Programme wie Audacity oder Ardour enthalten zwar schon ganz brauchbare Kompressoren enthalten, edler sind aber die Kompressoren der Calf-Suite.

Side-Chaining

Wenn sich zwei Frequenzen überlagern, zum Beispiel die Bongos mit einem Pad, also einem flächigen Sound, leidet die Transparenz des Tracks. Da hilft es, das Pad an den entscheidenden Stellen, nämlich dann wenn die Bongos spielen, durch Kompression leiser zu machen. Dazu ist nötig: Kompressor mit Sidechainfunktion.

1. Schritt: In den Insert-Slot der Padspur einen sidechainfähigen Kompressor einsetzen.

2. Schritt: Sidechain-Funktion des Kompressors aktivieren.
Sidechain-Input wird die Bongospur.

3. Schritt: Im Mixer die Bongospur auf den Sidechaineingang routen:

4. Die Bongos steuern jetzt den Kompressor. Das komprimiete Signal ist fetter, aber leiser. So soll es sein, es sei denn, der Kompressor hat eine automatische Makeup-Funktion, die das komprimierte Signal wieder lauter macht. Die muss für den Duckingeffekt natürlich ausgeschaltet sein!

5. Am Kompressor verschiedene Einstellungen probieren.

Tiefenstaffelung

Hellere Instrumente, mit höheren Frequenzen, werden vom Hörer als näher empfunden, tiefere Instrumente als entfernter. Für einen transparenten Mix gibt es folgenden Trick:
Begleitinstrumente nach hinten
Um Begleitinstrumente „nach hinten“ zu bringen, die Höhen mit dem EQ leicht absenken. Die Leadinstrumente rücken dadurch vor die Begleitinstrumente.

Mastering

Kleiner Tipp, falls die Tracks via CD an ein Presswerk geschickt werden sollen:

  • Red Book-kompatible CDs immer Dao (Disk at Once) und nicht Tao (Track at Once) brennen. Noch besser: Tracks oder DDP als Datenfile zum Presswerk hochladen. MP3 geht gar nicht.
  • Für nahtlose Übergänge zwischen zwei oder mehr Tracks „Audio in Pause“-Einstellung verwenden. Bei Wavelab: Marker für die Titel mit Einfügen-Taste setzen, damit der CD-Player zwischen den Tracks skippen kann. Es gibt einen Startmarker >, einen Trenner <> und einen Endmarker <.

 

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