Geschichte der Gema

Wie entstand die Gema? Der Herr Komponist Johann Strauss, seines Zeichens Walzerkönig, war schwer genervt von diversen Rechtsstreitigkeiten um seine Werke. Das jüngste Gesetz bestimmte, dass Musik nur mit Zustimmung des Urhebers öffentlich aufgeführt wurden durfte. Die damaligen Clubs, Cafehäuser genannt, hätten sich dann von jeder gebuchten Kapelle einen Freibrief des Komponisten vorzeigen lassen müssen. Das war natürlich völlig unrealistisch. Also hat Johann Strauss die die erste Verwertungsgesellschaft Deutschlands mitgegründet, Am 1. Juli 1903 wurde die Deutsche Anstalt für musikalisches Aufführungsrecht (AFMA) geboren. Mit im Boot der AFMA war dann noch die altehrwürdige Gesellschaft deutscher Tonsetzer. Neben der AFMA konkurrierten zwei weitere Verwertungsgesellschaften (VGs).

Inhalt

Das Gema-Monopol

In der NS-Zeit wurden die Verwertungsgesellschaften zur STAGMA (Staatlich genehmigte Gesellschaft zur Verwertung musikalischer Urheberrechte) zwangsvereinigt. Nach dem Zweiten Weltkriegs hieß die Organisation dann Gema, hatte aber noch kein Monopol. Das Urheberrecht war grob im Recht auf Eigentum in Grundgesetz Artikel 14 enthalten, aber Hinweise auf die genaue Ausführung fehlten. Außerdem steht in Artikel 14 auch der Hinweis „Eigentum verpflichtet“. 1965 bekam die Gema dann mit dem Urheberrechtswahrnehmungsgesetz die bis heute gültige rechtliche Grundlage.

Das Urheberrechtswahrnehmungsgesetz

Das UhWahrnGes regelt nämlich die Aufgaben und die Funktionsweise der Verwertungsgesellschaften. Zum Beispiel darf sich die Gema nicht heraussuchen, ob sie ein Werk vertreten möchte oder nicht. Sie darf auch keine Werke künstlerisch beurteilen. Das heute von einigen Kritikern wie der C3S in Frage gestellte Gema-Monopol, Stichwort „Monopole sind immer schlecht“, war 1965 politisch gewollt.

Die Alternative zu diesem gewollten Monopol: Sämtliche Musiker und Bands müssten die Vermarkung ihrer Lieder selbst übernehmen. Das war und ist übrigens immer möglich. Kein Musiker wird  in die Gema gezwungen. Die Musiker machen es aber trotzdem, denn die Alternative wäre, sich einen eigenen Stab an Verwaltungskräften zu halten, die dann an der Gema vorbei in Kontakt mit allen Händlern, Radiostationen und Webanbietern treten. Also ein Rückschritt in die musikalische Kleinstaaterei. Wer sich diese Kleinstaaterie leistet, ist übrigens Rammstein. Die Stechschrittrocker wickeln einen Teil ihres Showgeschäfts ganz legal in Eigenregie ab.

Gema vs YouTube

2013 ist das Jahr der harten Auseinandersetzung zwischen der Gema und YouTube. Da YouTube zum gigantischen Google-Imperium gehört, treffen echte Schwergewichte aufeinander. Allerdings sind Youtube und die GEMA völlig unterschiedlich gestrickt.

  • Youtube ist ein kommerzieller Dienst von Google. Der Konzern will damit möglichst viel Geld verdienen. Als Content verwendet Youtube dabei Videos, die von Nutzern hochgeladen werden, die dafür keine Rechte besitzen.
  • Die GEMA ist eine Abrechnungsgesellschaft, die öffentliche Aufgaben erfüllt. Die Gema muss weder wachsen noch Geld verdienen, denn sie handelt treuhänderisch im Namen der Musiker. Die Musiker allerdings wollen und müssen Geld verdienen, um zu leben und um Instrumente, Technik, Proberaum und CD-Produktionen finanzieren zu können.

Die Youtube-Methode und die Gema-Reaktion

YouTube hatte, wie es bei neuen Techniken üblich ist, einfach mal losgelegt. Der Erfolg rief die Verwertungsgesellschaft auf den Plan  Natürlich möchte die Gema für die Musiker auch bei YouTube Geld eintreiben, so wie bei anderen Anbietern von Streaming und Download kassiert. Ob iTunes, Simfy oder Webradios, sie alle bezahlen einen Anteil ihres Gewinnes an die Gema, damit die Künstler Geld bekommen. Im Sinne der Wettbewerbsgleichheit zwischen YouTube und den anderen Anbietern wäre die YouTube-Befreiung ungerecht. Zudem: Das Geld muss Google nicht in den Rachen geworfen werden. Google ist eine Aktiengesellschaft, die Geld an Aktionäre verteilt, und nicht an Komponisten, Texter und Musiker.

Die geheime Gebührenhöhe

Schließlich haben sich Gema und Youtube doch geeinigt – und über die Gebührenhöhe Stillschweigen vereinbart. Es geistern deshalb hier die verschiedensten Zahlen durch die Medien, und zwar von 0,375 Cent bis zu 12 Cent pro Stream.

Die GEMA heute

Wie ist die GEMA aufgebaut? Obwohl jeder Song gleich viel wert ist, und jeder Urheber das gleiche Geld bekommt, schotten sich die Besserverdiener da ein bisschen ab. Die Gema kennt drei Formen der Mitgliedschaft:

  • Ordentliche Gema-Mitglieder: ca. 3500
  • Außerordentliche Gema-Mitglieder: ca. 6500
  • Angeschlossene Gema-Mitglieder: ca 58000

Und einer dieser angeschlossenen Mitglieder ist der Autor dieses Beitrags, denn ohne Mitgliedschaft keine Vertretung der eigenen Werke. Es sei denn, man wäre Erbe eines Urhebers. Die Witwen und Nachkommen von Komponisten müssen nämlich keine Gema-Mitglieder sein, um Ausschüttungen zu erhalten. Wer in der Familie von Bert Kaempfert aufgewachsen ist, wird der Gema dankbar sein. Und wer auch immer das Kufsteinlied geschrieben hat, die Erben freuen sich!

Gema Mitgliedschaft

Ich bin angeschlossenes Mitglied, denn für höhere Mitgliedschaften fehlt mir das monatliche Mindesteinkommen von 500 Euro aus meinen Kompositionen. Aber vielleicht wird es eines Tages. 😉 Die Gema ist weder die Heilsarmee noch ein gemeinnütziger Verein. Sie ist ein nicht gemeinnütziger Verein mit der Aufgabe eines komplexen Inkassounternehmen. Aber sie muss jeden Komponisten, Textdichter und Verlag in ihre Reihen aufnehmen, der satzungsgemäß die Vorausssetzungen erfüllt. Wer eine CD komponiert und produziert hat, kann im Boot sein. Ob man eine musikalische Ausbildung absolviert hat oder Noten lesen und schreiben kann, spielt für die Gema-Mitgliedschaft keine Rolle.

Lies diesen Beitrag: Die GEMA als Künstler?

Kritik an der GEMA

Wie keine andere Verwertungsgesellschaft steht die Gema in der Kritik. Dazu einige persönliche Anmerkungen:

Gema Gebühren für kleine Clubs

Die GEMA hat sich bei den kleinen Clubbesitzern nicht gerade beliebt gemacht hat. Es geht um Discos mit einem Szenepublikum! Da wo das Bier noch erschwinglich ist, der Besitzer selbst auflegt, und die Musik nicht nur aus den „Hits der 80er und 90er“ besteht. Das sind Perlen der Musikszene, mit kleinen Tanzflächen. Solche Clubs leben von Enthusiasten, die oft genug schon vom städtischen Ordnungsamt in die Mangel genommen werden. Da geht es auch um die Existenzen von DJs und Clubbesitzern, die ihre Musik und ihre Szene leben. Gerade diese Leute fördern auch mal kleine Band- und DJ-Projekte. Die lassen auch mal eine Band in ihrer Privatwohnung pennen. Hier wäre mehr Fingerspitzengefühl gefragt – und natürlich ein Tarif, der die kleinen Clubs am leben lässt!

Die Gema und YouTube

YouTube liefert Musik auf Abruf, bei Webradios und Clubs liefern die DJs die Stimmung. Also liebe Gema: Nehmt Geld von Google und Youtube, und gebt es in die Szene zurück. Runter mit den Gebühren für kleine Clubs und Webradios, und natürlich für die Liveauftritte von Gema-gelisteten Bands mit Eigenrepertoire!

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