Update Juli 2017: Das Trauerspiel um Paydirekt geht weiter. Wie das Handelsblatt meldet, bietet Paydirekt den Geldtransfer von Handy zu Handy an. Mit dabei sind die Commerzbank (und Comdirect), die Deutsche Bank (und die Postbank), die HypoVereinsbank, die Oldenburgische Landesbank und bald auch die Volks- und Raiffeisenbanken. Wer ein eigenes Süppchen kocht: die Sparkassen. Die haben mit Kwitt einen eigenen Dienst etabliert und sabotieren damit die Durchsetzungsfähigkeit von Paydirekt. Tja … United we stand, divided we fall. So wird das nichts mit dem Angriff auf Paypal.
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Wenige Händler bei Paydirekt
Die obige Grafik stammt von 2016. Damals waren es nur 240 Händler, die sich Paydirekt angeschlossen hatten. Im September 2017 sind es 1200 Shops und 7000 Händler auf Rakuten.de. Angesichts der schwachen Zahlen bei den unabhängigen Shops muss man sich um die Zukunft von Paydirekt ernste Sorgen machen. Vorschlag zur Güte:
Liebe Paydirekt-Bänker, wir WordPress-Händler sind viele und wir werden täglich mehr. Bitte spendiert uns mal zwei kostenlose Paydirekt-Plugins, eines für WooCommerce und eines für wpShopGermany. Ohne die kleinen und mittleren Shop-Betreiber werdet ihr nämlich weiterhin im 0,2-Promille-Bereich herumdümpeln. Und wo wir schon dabei sind, nennt doch mal klare Zahlungskonditionen. Draußen vor die Tür warten nämlich Apple Pay und Google Pay, und die werden nicht in Gutsherrenart auftreten, sondern klare Worte sprechen:
- Plugin runterladen
- Beim Zahlungsdienstleister anmelden (Online und ohne Krawatte und Kniefall)
- Zahlungen empfangen
PayPal vs Paydirekt
Das Ziel von Paydirekt: Die 50 Millionen deutschen Girokonten für das Payment im Onlineshopping nutzen. Paydirekt hat gute Argumente, um Bank- und Sparkassenkunden für die Teilnahme zu gewinnen:
- Es gelten das deutsche Bankgeheimnis und der deutsche Datenschutz
- Bezahlt wird mit Benutzername und Passwort – keine IBAN-Schlange eingeben!
- Paydirekt bietet einen Käuferschutz an
- Das Girokonto genügt
- Der Firmensitz von PayPal ist in Luxemburg. Wenn es also irgendwelche Schwierigkeiten gibt, kann man da nicht eben mal schnell vorbeischauen. Bankfilialen sind dagegen überall.
Aber wie sieht der Service für die Händler aus? Was wird da unternommen, um Sympathie zu gewinnen? Für WooCommerce steht immerhin ein Zahlungs-Plugin zur Verfügung!
Das WooCommerce Paydirekt Zahlungs-Plugin
Vertrieben wird das Plugin vom Drittanbieter sellXed, zum Preis von 172,00 € plus Steuern. Inbegriffen sind 12 Monate Upgrades und Updates, sowie Support per E-Mail und Telefon.
Das Plugin arbeitet mit der Autorisierungsmethode Payment Page. Dabei erfolgt die Zahlungseingabe über eine Weiterleitung an Paydirekt. Ausführlich ist die Woocommerce Paydirekt Anleitung. Wie bei PayPal steht eine Sandbox und ein Livemodus zur Verfügung. Die Einbindung sollte auch ohne Programmierkenntnisse möglich sein.
Woran Paydirekt derzeit scheitert
Ob Paydirekt Konkurrenten wie Paypal und Amazon Payments das Wasser abgraben kann? Bestimmt nicht, solange diese drei Kritikpunkte nicht angegangen werden:
- Teures Zahlungspluguin
- Nicht vorhandenes Zahlungsplugin
- Keine klaren Konditionen
Teures Paydirekt-Zahlungs-Plugin
- Das Zahlungsplugin für WooCommerce ist zu teuer. Für Amazon Payments ist es kostenlos.
Nicht vorhandenes Zahlungs -Plugin
- Ein Zahlungsplugin für wpShopGermany existiert gar nicht. Für Amazon Payments kostet es 35 Euro.
Keine Klaren Konditionen
- Die Paydirekt-Händler müssen bei ihrer Bank aufkreuzen und um Konditionen feilschen – wie damals im Mittelalter.
- PayPal nennt halbwegs reale Zahlen: Die Standard-Gebühren liegen bei 1,9% + 0,35€ für Einsteiger. Oberhalb bestimmter Schwellen gelten – auf Antrag – die PayPal-Händlerkonditionen: 1,7% + 0,35€ (5.001 – 25.000€) bzw. 1,5% + 0,35€ (über 25.000€). Außerdem gibt es spezielle PayPal-Tarife für Microzahlungen von weniger als 3,00€ (10% + 0,10€).