
Wer als Autor und Selfpublisher auf Twitter unterwegs ist, trifft früher oder später das Autorenkollektiv bzw. -korrektiv Qindie. Der Name setzt sich aus „Q“ für „Qualität“ und „Indie“ für Independent zusammen. Was hat es damit genau auf sich – und sollte man dieser Vereinigung beitreten?
Inhalt
Autorenvereinigung der Selfpublisher
Künstlervereinigungen, und das trifft für Maler und Filmschaffende ebenso zu wie für Literaten, haben schon immer Kräfte gebündelt. Früher waren sie revolutionär oder sonstwie politisch beeinflusst, heute sind die Gründe praktischer Natur. Es geht nicht um den großen literarischen Aufbruch, sondern um gegenseitige Qualitätskontrolle, und deswegen nennt sich das Kollektiv lieber Korrektiv. Zu korrigieren gibt es nach Meinung von Qindie viel.
Qindie und Neobooks
Dank Amazons Autorenprogramm Kindle Direct Publishing wurde Andy Warhols Spruch „Jeder ist ein Künstler“ in der Welt der Literatur zur Realität. Jeder kann publizieren und in den Shops von Amazon über Bookmundo bis Tolino veröffentlichen, selbst wenn das Buch vor Rechtschreibfehlern strotzt.
Für Qindie-Autoren steht eine Qualitätsprüfung vor der Veröffentlichung. Wer das Qindie-Siegel tragen will, muss sich bewerben und Leseproben an die Mitglieder schicken. Unter die Lupe genommen wird nicht nur Formales, sondern auch die Story. Die Qindie-Community entscheidet dann, ob das Buch angenommen wird. Notwendig ist eine Zweidrittelmehrheit. Im positiven Fall darf der Autor sein Werk auf der Qindie-Website vorstellen. Außerdem erhält er eine Autorenseite, wird in das nach Sparten sortierte Qindie-Bücherregal aufgenommen und profitiert von Marketingaktionen.
Qindie vs Montsegur
Fazit: Zusammen geht manches besser, und gerade Schreiberlinge sind ja oft Einzelkämpfer. Das gegenseitige Durchlesen von Büchern oder ein einfaches Lektorat, auch das will erstmal organisiert werden. Nicht jeder möchte zu diesem Zweck seinen Bekanntenkreis einspannen. Die 2013 gegründete Qindie-Plattform bietet die Möglichkeit, sich zusammenzuschließen und von der Masse derjenigen abzuheben, die „einfach mal so“ etwas veröffentlichen. Die Teilnahme an Qindie ist kostenlos (Stand Juli 2018). Zum Schluss noch ein Vergleich: Andere Plattformen stellen erheblich höhere Anforderungen an die Aufnahme. Kriterium für das Autorenforum Montsegur ist eine Print-Veröffentlichung bei einem größeren Verlag – keinem Druckkostenzuschussverlag.
Kritik an Qindie
Kritisiert wurde Qindie für das Prinzip der gegenseitigen Unterstützung im Marketing. Literaten kennen den Spruch „Nenn du mich einen Schiller, nenn ich dich einen Goethe“. Nun gehört aber das Klappern zum Handwerk! Wer das gegenseitige Lob kritisiert, müsste dann auch so konsequent sein, die Werke der Jenaer Romantik oder der Weimarer Klassik zu boykottieren. Und die Bilder der „Brücke“ abhängen. Es ist das Recht jeder Künstler- und Literatenvereinigung, sich selbst zu präsentieren!