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Dropshipping mit WordPress + WooCommerce

Dropshipping
Beim Dropshipping versendet der Großhandel direkt an den Endkunden

Ein Onlineshop ohne Lager und Versand? Geht mit Dropshipping! Inhalt dieses Tutorials:

  • Was ist Dropshipping?
  • Wie kann Dropshipping mit WordPress+WooCommerce genutzt werden?

Inhalt

Klassischer Onlinehandel vs. Dropshipping

Kaufmann und Kauffrau im E-Commerce
Werbung in eigener Sache: Kaufmann und Kauffrau im E-Commerce. Von Bernd Schmitt.

Wer noch nie von Dropshipping gehört hat, wundert sich über dieses Geschäftsmodell. Die Unterschiede zum klassischen Onlinehandel:

  • Im klassischen Onlinehandel hält der Shopbetreiber sein Sortiment im eigenen Lager. Die Waren bezieht er vom Lieferanten und bezahlt er bei Erhalt. Nach einer Bestellung verpackt er die Ware und verschickt sie zum Endkunden.
  • Beim Dropshipping kommt der Shopbetreiber mit der Ware nicht in Kontakt. Er leitet die Bestellung einschließlich Lieferadresse direkt an den Lieferanten (Großhändler) weiter. Der Lieferant holt die Ware aus dem Lager, packt sie ein und versendet sie an den Endkunden.

Beispiel:
Markus bestellt eine Büchertasche über einen Onlineshop, der nach dem Dropshipping-Prinzip arbeitet. Die Bestellung wird vom Onlineshop an den Großhändler weitergeleitet. Der Großhändler verschickt die Büchertasche direkt an Markus. Der Betreiber des Onlineshops kommt mit der Büchertasche nicht in Berührung.

Vorteile Dropshipping

  • Geringes finanzielles Risiko für den Shopbetreiber, keine Bindung von Kapital an eingekaufte Waren.
  • Das Warenlager entfällt, und damit auch Kosten für Miete, Versicherung, Bewachung, Heizung, Belüftung und Personal.
  • Der Händler muss keine Produkte in den Regalen vorhalten und keine Waren sortieren.
  • Kein Aufwand für Verpackung und Versand.
  • Der Händler muss sich keine Gedanken über die Einhaltung der Verpackungsverordnung machen – sofern der Großhändler seriös arbeitet.
  • Beim Dropshipping lässt sich das Warensortiment unproblematisch erweitern und verringern.

Außerdem wird die Ware ohne Zwischenstation vom großen Lager zum Endkunden verschickt. Das reduziert das Transportrisiko und ist gut für die Umwelt.

Nachteile Dropshipping

  • Geringere Gewinnmarge.
  • Problematisch wird Dropshipping bei Waren mit hoher Retourenquote. Die Ware wird nicht an den Händler zurückgeschickt, sondern  an den Dropshipping-Anbieter.
  • Der Händler wird vom Kunden für Fehler des Dropshipping-Anbieters verantwortlich gemacht, zum Beispiel bei Liefer-Verzögerungen oder Fehlern beim Verpacken, die zu einem Transportschaden führen.
  • Die Versandgebühren werden vom Dropshipping-Anbieter festgelegt.
  • Einige Dropshipping-Großhändler verlangen Mindestbestellquoten.
  • Eingeschränkte Möglichkeit der Werbung über das Versandpaket. Ein Instrument der Kundenbindung entfällt.
  • Manche Kunden erwarten einen direkten Ansprechpartner und keinen Vermittler.
  • Kontrollverlust des Händlers über sein Geschäft. Der Händler ist dem Dropshipping-Partner ausgeliefert.

Nicht ohne Tücken ist die Formulierung der Rechtstexte für eine Onlineshop auf Dropshipping-Basis. Immerhin werden Kundendaten an den Dropshipping-Anbieter weitergegeben. Ein Hinweis darauf in der Datenschutzerklärung ist das Mindeste, rechtlich sicherer wäre eine Opt-In-Lösung, also eine Checkbox, in der der Kunde hierzu sein Einverständnis durch das Setzen eines Hakens erklärt.

Neutraler Versand

Nicht jedem Kunden ist es gleichgültig, von welcher Stelle er seine Ware bezieht. Aus diesem Grund versenden die Dropshipping-Anbieter die Pakete möglichst neutral. Einige arbeiten auch mit Stickern, um das Versandpaket an das Shop-Design anzupassen.

Fazit: Dropshipping ist in Deutschland noch gewöhnungbedürftig, aber bei Waren mit geringer Retourenquote spricht nichts dagegen.

Dropshipping-Plugins

Dropshippers plugin for WooCommerce

Dropshippers Plugin
Dropshippers Plugin

Spaß macht Dropshipping nur, wenn die Bestelldaten des Kunden automatisch an den GRoßhändler weitergeleitet werden. Für diese Aufgabe gibt es unterschiedliche WordPress-Plugins, der Klassiker nennt sich WooCommerce Dropshippers und ist bei Envato erhältlich. Die Version 3.0.7 wurde am 11.11.2017 veröffentlicht. Das Plugin ist zwar nicht kostenlos, aber mit 25 $ inklusive 6 Monate Support doch sehr günstig zu haben.

WooCommerce Dropshipping

Das Dropshipping-Plugin von WooCommerce
Das Dropshipping-Plugin von WooCommerce

Ein Dropshipping-Plugin wird auch von WooCommerce selbst angeboten. Es nennt sich WooCommerce Dropshipping und kostet 49 $ für eine einzelne Site, 5 Sites kosten 99 $, 25 Sites 149 $. Der Support-Zeitraum beträgt 12 Monate.

Achtung: Für eine Verlängerung sind dann wieder 49, 99 oder 149 $ fällig. WooCommerce hat heimlich, still und leise die Renew-Preise erhöht – vom halben Grundpreis zum vollen. (:

Themewahl für Dropshipping-Händler

Achte darauf, WordPress nicht zu überfrachten! Falls es Probleme gibt, erschwert sich sonst die Fehleranalyse. Verzichte als Dropshipper auf ein komplexes Theme. Hände weg von Pagebuilder-Lösungen, die dir aus drei Gründen schnell um die Ohren fliegen können:

  • Probleme bei Major Updates von WooCommerce
  • Probleme bei der Einführung des Gutenberg-Editors
  • Probleme, falls ein Theme nicht mehr weitergeführt wird

Siehe dazu auch den Beitrag zu Gutenberg & Canvas. Da wurde doch tatsächlich ein Premium-Theme gekickt, und das auch noch von WooThemes selbst. Keine schöne Sache.

Dropshipping-Lieferanten finden

Kaufmann und Kauffrau im E-Commerce
Kaufmann und Kauffrau im E-Commerce. Das neue Buch ist da.

Das ganze Shop-Projekt steht und fällt mit zuverlässigen Dropshipping – Lieferanten. Adressen findest du zum Beispiel hier:

Wichtig bei der Auswahl eines Dropshipping-Lieferanten sind Bilder und Produktbeschreibungen. Die Checkliste:

  • Sind Produktbilder vorhanden?
  • Sind Produktbeschreibungen vorhanden?
  • Darfst du die Produktbilder des Dropshipping-Anbieters bzw. des Herstellers für deinen Shop verwenden?
  • Darfst du die Produktbeschreibungen des Dropshipping-Anbieters bzw. des Herstellers für deinen Shop verwenden?

Tipp: Wenn du gerne fotografierst und Texte schreibst, nimm die Sache selbst in Hand. Lass dir Ansichtsexemplare schicken und fertige eigene Produktbilder und Produktbeschreibungen an. Auf diese Weise wirkt dein Shop individueller und rankt besser bei Google. Vorgefertige Texte und Bilder, die schon 100 anderen Webseiten platziert sind, stuft Google als Massenware ein.

Dropshipping Konditionen

Die DropShipping-Anbieter unterscheiden sich. Achte auf diese Konditionen:

  • Zahlungsziel: Wann musst du deine Rechnungen bezahlen?
  • Mindestabnahme: Bestehen Mindestabnahmemengen? Falls ja, dann überprüfe einen Anbieterwechsel. Eigentlich schließen sich Dropshipping und Mindestabnahmemenge aus.
  • Retouren: Welche Möglichkeiten bestehen für dich als Händler, wenn deine Kunden vom Rückgaberecht Gebrauch machen? Musst du für Retouren den vollen Preis an den Dropshipping-Anbieter bezahlen, oder hast du ein Sonderrrückgaberecht?

Dropshipping mit WooCommerce plus Kite.ly

Kite for WooCommerce

Du möchtest das Profi-Level von Dropshipping erreichen? Dann biete Produkte an, die du selbst gestaltet hast – aber nicht selbst produziert.

Auch dieses Geschäftsmodell ist mit WordPress + WooCommerce möglich, zum Beispiel via Kite.ly. Der Anbieter, er unterstützt WooCommerce und Shopify, kombiniert diese beiden Ansätze:

  • Made on Demand
  • Dropshipping

So funktioniert diese Kombination in der Praxis:

  • Kite.ly lagert Bekleidung, Flip Flops, Handyhüllen und andere Gegenstände
  • Kite.ly bedruckt Bekleidung, Flip-Flops, Handyhüllen und Gegenstände nach deinen Wünschen als Shopbetreiber (Made on demand)
  • Kite.ly verschickt die Produkte deinen Shop

Dein Job als Onlinehändler:

  • Deine Druckmotive auf Kite.ly hochladen
  • Deinen Shop mit WooCommerce einrichten und mit WooCommerce Germanized oder WooCommerce German Market eindeutschen
  • Das kostenlose Plugin Kite Print and Dropshipping on Demand installieren

Gewerbeschein und Kleinunternehmerregelung

Noch zwei Tipps zum Gewerbeschein und zur Kleinunternehmerregelung:

  • Gewerbeschein: Einen Gewerbeschein musst du bei allen Dropshipping-Anbietern vorweisen. Den Gewerbeschein erhältst mit der Anmeldung deiner selbständigen Tätigkeit im Gewerbamt (Rathaus). Das Gewerbeamt leitet deine Gründung dann an das Finanzamt weiterleitet.
  • Kleinunternehmerregelung: Kein Problem ist es für die meisten Dropshipping-Anbieter, wenn du als Kleinunternehmer beim Finanzamt gemeldet bist. Allerdings ist für die Händler-Registrierung zumeist ein Pflichtfeld mit der Umsatzsteuer-ID vorgesehen! Lass dieses Feld leer oder trage einen Strich ein, denn als Kleinunternehmer besitzt du keine Umsatzsteuer-ID, und eine andere Steuernummer gehört hier nicht hin. Vergiss nicht, deinen Dropshipping-Anbieter über deinen Kleinunternehmer-Status rechtzeitig informieren!

Dropshipping und Sicherheit

Als Dropshipper gibst du Bestelldaten in fremde Hände. Das Thema Sicherheit solltest du auch aus Haftungsgründen sehr ernst nehmen. Ratsam ist ein SSL-Zertifikat der Klasse 2.

11 Antworten auf „Dropshipping mit WordPress + WooCommerce“

Danke, sehr informativer Artikel. Kitely kannte ich noch gar nicht. Allerdings habe ich meine Zweifel ob alle Anbieter seriös sind die man auf Google so findet. Ich denke da an solche Themen wie die Produkthaftung. Was ist, wenn der Großhändler die Textilien nicht rechtskonform kennzeichnet? Dann hafte ich als Händler dafür. Kontrollieren kann ich die Ware aber nicht.

Hallo Markus,
den Tipp mit Kite.ly habe ich vom Nürnberger WooCommere-Meetup erhalten. Allerdings haben die Betreiber den Shop erst neu aufgesetzt. Mehr weiß ich dann hoffentlich nach dem nächsten Woo-Meetup. Ansonsten hilft auch ein Blick ins Handelsregister! Dort kannst du sehen, an welchen Standort der Dropshipping-Anbieter sitzt und seit wann es die Firma schon gibt. Es hindert dich ja auch nichts daran, einfach mal bei einem Anbieter vorbeizuschauen oder auch mal anzuklopfen.
Grüße,
Bernd Schmitt
PS: Nicht ratsam ist es, mit zu vielen Dropshipping-Anbietern zusammenzuarbeiten. Irgendwann wird das Ganze dann schwer zu handeln.

Handelsregister.de und dann normale Suche. Da findest du dann erstmal heraus, ob die Firma im Handelsregister eingetragen ist. Für weitere Informationen musst du einen Account anlegen und ein bisschen was berappen, so um die 4,50 € Abrufgebühr.

Hallo Bernd,

Ich habe vor mit Hilfe von Shopify mit Dropshipping zu starten.
Das ganze soll International stattfinden und deswegen in USD bezahlt werden. Ich bin gerade auf der Suche nach einer passenden Bank dafür hättest du dazu ein paar Tipps?`

Grüße
Kevin

Hallo Bernd,
danke für die schnelle Antwort.
Ich hatte eben ein sehr Informatives Gespräch mit der Deutschen Bank. Es gibt Fremdwährungskonten.

Grüße,
Kevin

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