Diese Frage taucht gar nicht so selten auf: Wie viele Wörter hat ein Buch? Ich versuche, die Frage ganz allgemein zu beantworten, also nicht auf Fachbücher begrenzt.
Wie viele Wörter hat ein Buch?
Wie viele Wörter hat ein Buch? Wie viele Wörter hat ein Roman? Man kann diese Frage philosophisch beantworten und feststellen, dass es gute Bücher mit nur 10.000 Wörtern gibt und Schrottromane mit 500.000 Wörtern. Das nützt aber jungen Autoren nichts, die einen Anhaltspunkt suchen. Doch wer legt eine Unter – oder Obergrenze überhaupt fest? Zum Beispiel die Ausrichter von Literaturwettbewerben!
Ein Buch hat 55.000 Wörter – mindestens
Schauen wir mal zu den Bedingungen eines Schreibwettbewerbs von Toliono Media: Mindestens 55.000 Wörter werden verlangt. Das ist ja schonmal eine klare Ansage! Allerdings spielt auch das Genre eine Rolle. Die oben genannte Zahl gilt für Young Adult Romance und Young Adult Fantasy. Für einen großen Roman dürfen es auch 200.000 Wörter und mehr sein. Alles unter 55.000 Wörtern gilt als Kurzgeschichte. Fazit:
- Ein Buch hat 55.000 Wörter oder mehr
- Ein durchschnittliches Buch hat 100.000 Wörter
- Ein großer Roman hat mehr als 200.000 Wörter
Eine Obergrenze für ein Buch? Die gibt es nur für Kurzgeschichten. Romane und Fachbücher dürfen so lange sein, wie sie wollen. Es empfiehlt sich aber, bei über 200.000 Wörtern verschiedene Teile anzulegen. Beispiel:
- Die Krieger von Grün – Teil 1: Warum leben wir im Dunkeln?
- Die Krieger von Grün – Teil 2: Die Schlange
- Die Krieger von Grün – Teil 3: Finale
Qualität vor Quantität
Die Anzahl der Wörter sagt noch nichts über den Inhalt aus. Faustregel: Versuche niemals, einen guten Text künstlich in die Länge zu ziehen, um irgendwelche Mindestvorgaben zu erfüllen. Schreibe lieber drei spannende Kurzbeschichten mit jeweils 40.000 Wörtern als einen zähen Roman mit 120.000 Wörtern.
Literaturwettbewerbe gewinnen
Zum Schluss noch ein Tipp zum Gewinnen von Literaturwettbewerben: Lieber Autor, denke auch an die Jury, die das alles lesen muss. Ab 200.000 Wörtern braucht der Preisrichter fünf Tassen Kaffee, um deinen Roman zu lesen. Ob er dein Buch dann noch für den ersten Preis vorschlägt?
Berühmte erste Sätze
Wer ein Buch schreiben und verkaufen will, braucht einen guten Anfang!. So ist das im Leben: Die ersten Worte sind immer die schwersten. Und doch gibt es diese legendären Romananfänge, die in einem einzigen Satz eine ganze Welt aufbauen. Eine unvollständige Liste:
Die seltsamen Ereignisse, denen diese Chronik gewidmet ist, haben sich 194. in Oran abgespielt
Die Pest, Albert Camus
Als Margherita sagte, sie müsse mit mir reden, dachte ich, sie sei schwanger
Das Gesetz der Ehre, Gianrico Carofiglio
Mr. McGillicuddy keuchte hinter dem Gepäckträger her, der ihren Koffer trug
16 Uhr 50 ab Paddington, Agatha Christie
Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass ein alleinstehender Mann, der ein beträchtliches Vermögen besitzt, einer Frau bedarf
Stolz und Vorurteil, Jane Austen
Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt
Die Verwandlung, Franz Kafka
Er war ein alter Mann und er fischte allein in einem Boot im Golfstrom, und seit vierundachtzig Tagen hatte er keinen Fisch gefangen
Der alte Mann und das Meer, Ernest Hemingway
Unter gewissen Umständen gibt es wenige Stunden im Leben, die angenehmer sind als die Stunde, die der Zeremonie, bekannt als Nachmittagstee, gewidmet ist.
Porträt einer jungen Dame, Henry James
PS: Schreibt man „wie viele“ oder „wieviele“?
Damit auch diese Frage mal beantwortet ist: Der Ausdruck „wie viel“ setzt sich aus aus zwei Teilen zusammen, nämlich
- dem Fragewort „wie“ und dem
- Pronomen oder Zahlwort „viel“.
Für die Getrennt- und Zusammenschreibung hat der Duden bestimmt, dass diese Wortarten zu trennen sind. Es gilt also
- „wie viele“ ist richtig!
Das Leben als Autor
Falls du dich ernsthaft als Autorin oder Autor durchschlagen willst: Das Autorenleben.