VLB Verzeichnis lieferbarer Bücher

Das Verzeichnis lieferbarer Bücher – kurz VLB – was ist das und brauche ich das als eBook-Autor und Selbstvermarkter? Gehen wir die Sache mal praktisch an. Typische Szene im Buchladen: Kunde hätte gern den Roman „Der Würger von Paderborn“ von Yussuf Hinterbichler.

Inhalt

Das VLB

Wo schaut die Buchhändlerin nach, wenn dieses epochale Werk nicht auf der Bestsellerliste oder im Regal steht? Auf dem Computer, aber natürlich nicht auf der Amazonseite, sondern dem VLB, dem Verzeichnis lieferbarer Bücher. Wer da als Autor nicht vertreten ist, wird nicht gefunden! Das VLB ist die Quelle, aus der alle Buchhändler in Deutschland, Österreich und der Schweiz schöpfen. Wichtig ist das vor allem für die kleinen Verlage und Selfpublisher, sie sind für den Buchhandel nur durch das VLB existent. Ausnahme sind regionale Besonderheiten. Vielleicht hat es der Regionalkrimi ja in die wichtigsten Läden vor Ort geschafft. Aber in Flensburg und Kufstein kann er nur dank VLB bestellt werden. Ok, eine engagierte Buchhändlerin findet vielleicht auch per Google ein Seite, auf der das Buch direkt vertrieben wird, und fordert es von dort an. Das kann, muss aber nicht klappen. Es ist halt für alle Beteiligten ziemlich umständlich.

VLB und der Großhandel

Jetzt ist das VLB nur ein Verzeichnis und keine Auslieferungshalle. Die Auslieferung an die Buchläden, und zwar am nächsten Tag, ist der Job von Großhändlern, auch Zwischenbuchhändler genannt. Die größten heißen KNV, Libri und Umbreit. Aber natürlich wird nur geliefert, was im VLB gelistet sind. Als Selfpublisher heißt das, auch doppelt zu bezahlen, einmal für den VLB-Eintrag und ein zweites Mal für den Zwischenbuchhändler. Es gibt es allerdings eine Zwischenlösung: Man hofft auf die Kulanz der Zwischenbuchhändler. Als VLB-Mitglied ist man ja immerhin für die Großen sichtbar. Mit etwas Glück leiten diese den Auftrag von der Ladenbestellung an die Selfpublisher weiter. Dann heißt es: Buch eintüten, Porto drauf, fix zum Briefkasten und an den Buchladen verschickt. Tipp aus der Praxis: Nicht als verbilligte Büchersendung verschicken, denn diese lässt die Post ganz gerne mal 1-2 Tage liegen!

VLB für eBooks

Ob man sich für die reine eBook-Produktion ins VLB eintragen lässt? Sinnvoll ist das für zwei Fälle:

  • Wenn zumindest eine Printausgabe in Planung ist. Mit dem VLB ist man dann schon mal für den Handel sichtbaren Bereich.
  • Für den Anschluss an die Handelsplattform buchhandel.de, denn auch diese greift auf das VLB zurück.

Was kostet das VLB?

Interessant ist das Preismodell des VLB. Abgerechnet wird nämlich nach Qualität der Metadaten! Je schlampiger die Daten, desto höher der Preis! Wer bei diesen Metadaten Lücken aufweist, muss mehr bezahlen:

  • Lieferbarkeitsangabe (muss in jedem Quartal bestätigt werden)
  • Autor/Urheber
  • Cover
  • Produktsprache
  • Umfangsangabe
  • Verschlagwortung
  • Hauptbeschreibung
  • thema-Klassifikation

Noch ein Tipp zum Schluss: Auch wenn die Metadaten für das VLB separat zu den Metadaten im eBook eingetragen werden – es kann nicht schaden, hier so weit wie möglich die gleichen Daten einzutragen!
PS: Das VLB dient dem Buchhandel auch als Referenz für die Buchpreisbindung. Was hier als Preis steht, gilt in allen Läden!
Ach ja, und Voraussetzung für das VLB ist natürlich eine ISBN. Was das VLB nicht macht: Ablieferung von Pflichtexemparen an die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) ersetzen! Es findet lediglich ein einseitiger Datenabgleich zwischen VLB und DNB statt. Die DNB prüft die erhaltenen Pflichtexemplare anhand der VLB-Daten.